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Rehabilitation

Ich möchte Euch auf eine Erfahrungsreise mitnehmen...

Am Anfang darf ich Euch aber einmal den Unterschied zwischen eine Reha und einer Kur aufschreiben...

Bei Wikipedia steht:


Rehabilitation (lateinisch rehabilitatio, „Wiederherstellung“), kurz Reha, bezeichnet allgemein eine Wiedereingliederung und speziell (insbesondere versicherungsrechtlich) Maßnahmen zur medizinischen Wiederherstellung, beruflichen Wiederbefähigung und sozialen Wiedereingliederung.[1] Laut deutschem Sozialgesetzbuch ist Rehabilitation eine Sozialleistung zur Wiedereingliederung einer kranken, körperlich oder geistig behinderten oder von Behinderung bedrohten Person in das berufliche und gesellschaftliche Leben (§ 1SGB IX).


Und...

Eine Kur[1] (von lateinisch cura „Sorge“, „Fürsorge“, „Pflege“; „Behandlung“, „Heilverfahren“), umgangssprachlich häufig als Synonym für „Rehabilitationsmaßnahme“ genutzt, soll sowohl der Vorsorge als auch der Stärkung einer (geschwächten) Gesundheit oder der Unterstützung der Genesung bei Krankheiten und Leiden verschiedener Art dienen. Im Vordergrund steht dabei die Anwendung ortspezifischer Heilmittel (z. B. Quellen, Peloide, Klima, Meerwasser) im Rahmen des Aufenthaltes in einem Kurort oder einem Heilbad.[2]


Da wir jetzt wissen, was welche Form zu bedeuten hat, fang ich mal an zu berichten...

Ich war in einer Beruflichen-Rehabilitation.
Diese sollte ich absolvieren, da ich mich Beruflich umorientieren möchte, um bald eine Umschulung zu starten.
Da führt auch kein Weg drum herum. So wurde es mir zumindest mitgeteilt.
Ich fahre also Montagmorgen mit dem Zug los. (Aus rechtlichen Gründen darf, kann und möchte ich den Ort der Reha nicht erwähnen!)
Ihr merkt schon, es war bei weitem nicht alles so supi, wie man sich das vielleicht vorstellen könnte.
Ich bin halt ein Mensch, der auch mal nach rechts und links schaut.
Am Anfang wirst Du in der Klinik aufgenommen. Es werden Fragen zur Allgemeinheit und natürlich zur Gesundheit gestellt.
Es folgen kleine Tests und Medizinische Untersuchungen...
Einen Therapieplan hatte ich am nächsten Tag bekommen. Neben den drei festen Zeiten zur Nahrungsaufnahme, sprich Mahlzeiten, standen dort auch die „Anwendungen“ drauf.

Soweit so gut...

Drei Wochen sind in der Regel normal was eine Reha betrifft, wenn ich mich nicht täusche. 

 

Dann gibt es die Möglichkeit diese zu verlängern oder sogar zu verkürzen. Dieses entscheidest Du aber nur sekundär selbst. Ich wurde am Ende der zweiten Woche gefragt ob ich um eine Woche verlängern möchte. Diese Entscheidung hatte ich nach einer kleinen Überlegung zugestimmt. Ich wollte vieles aus dieser Reha ( meine Erste ) mitnehmen. 

 

Dieses „wieso - weshalb - warum“, was Du in Kindertagen lernst, wollte in eben nachgehen. Meine Neugier nach dem Verstehen wollte ich sättigen.

Kommen wir jetzt zu den Therapy-Angeboten ( Anwendungen )...

Da gibt es dann so etwas wie

- Stressbewältigung
- Neuro-Aktiv ( Motorik, Gleichgewicht und Konzentration )
- Ausdauer
- Gerätetraining
- Eisbaden
- Physiotherapie
- Sozialdienstliche Gespräche
- Gedächtnistraining
- Vorträge von Ärzten
- Nordic Walking

Und noch vieles mehr.

In einem Rehazentrum gibt es viele mögliche Wege, je nachdem was die körperlichen Belange angeht, wie dein Tagesablauf strukturiert ist. 

 

Diese Angebote sollte man auch nachgehen, da sie sonst negativ gegen einem ausgelegt werden können. Damit meine ich in etwa so etwas wie, Beurteilungen, die an den Kostenträger weiter gereicht werden können.
Der Kostenträger kann deine Krankenkasse oder die Rentenkasse oder evtl. Andere sein.

Freizeitgestaltung...

In der Reha-Klinik, in der ich war, wurde nicht viel zur Beschäftigung der freien Zeit unternommen. Natürlich ist man selbst dafür verantwortlich wie diese Art von Beschäftigung aussieht.
Man ist nicht wie in einem Gefängnis in dieser Klinik gefangen. Nachts sollte man aber doch vor Ort sein. Das ergibt ja auch Sinn. Schließlich ist man dort nicht im Urlaub, sondern um wieder "Gesund" zu werden.
Somit kann man ausgiebig die Klinikumgebung erkunden. Ob du jetzt mit dem Bus oder dem Taxi fährst, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, vielleicht dem Auto, dieses stand jedem selbst frei. Je nachdem was dein Geldbeutel oder der Fahrbare Untersatz mit sich bringt.

Mein Manko an die Klinik war, ein Mangel an Gemeinschafträumen. Neben dem Speisesaal, der verständlicherweise nur zum Speisen erlaubt war, gab es nur einen Gemeinschaftsraum. Den Eingang zähle ich jetzt mal nicht mit dazu!
Somit war man meistens gezwungen, sich auf sein Zimmer zurück zu ziehen. Was positiv ist, aber auch einsam macht. Dann gab es dort noch ein Raum zum Wäschewaschen. Eine Waschmaschine und ein Trockner. Dort konnte man sich in einem Buch eintragen, wann man diese benutzen wollte.

Bedenke jetzt aber bitte... Die Klink hatte ca. 250 Patienten.
Diese Zahl ist geschätzt, da ich diese nicht genau weiß.
Mein Eindruck welche diese Klinik auf mich gemacht hat ist, dass die Belegung der Betten voll ausgelastet sein soll.
Dieses kann ich irgendwo nachvollziehen, aber irgendwo auch nicht.
Auf "Kleinigkeiten" wie z.B. das auf Wünsche von Therapien wenig eingegangen wird.
Gefühlt zählt nur die Quote und nicht der Mensch. Schade...

Dieses Konnte man auch bei der Visite spüren, dass man mehr als Nummer angesehen wurde.
Wie man es beim Erwachsen werden lernt, einem mit Respekt gegenüber zu stehen und auch mal fragen kann wie es einem den geht oder ob noch Fragen offen sind kommen da nicht.
Eher war ich immer derjenige, der den Ärzten alles aus der Nase ziehen musste.

Mein Fazit… Reha ist ok, aber nicht mehr in dieser Klinik.

Ich bedanke mich bei den Menschen, die ich kennenlernen durfte. Ganz egal ob Patienten, Pfleger oder Ärzte...
( Fühle dich angesprochen, wenn du das Gefühl hast )
Ihr habt mir diese Zeit in der Reha versüßt   :-)
 


Größter Fail:

Mein Medikament war nicht für 4 Wochen ausgelegt. Ich brauchte also neue Medikamente. Laut der Klinik sollte ich mich selbst um diese kümmern. Ein Anruf bei meinem Neurologen wurde mir ebenfalls verwehrt um dieses zu tätigen. Ich solle dann doch die Telefonzelle aufsuchen oder Geld für das Zimmertelefon bezahlen.

Ich weiß, dass Kliniken ein bestimmtes Budget haben. Dennoch geht es hier um den Menschen.
Und warum es eine Schwerpunktklinik für Multiple Sklerose sein soll ist mir ebenfalls schleierhaft.
Damit meine ich nicht die Körperlichen Anwendungen.
Die Psychischen belange kommen bei einem MS-Patienten viel zu kurz.

 

Aber uns fragt man ja nicht was gut für uns ist… Die Schulmedizin regelt ja alles…

 




Was waren eure Erfahrungen in einer Reha?

 

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